Kinder forsten ein Waldstück wieder auf.

Frauen.Leben.Almtal

Die fünf Gemeinden Pettenbach, Grünau, St. Konrad, Scharnstein und Steinbach am Ziehberg gehen bei der Beteiligung von Frauen in der Region österreichweit neue Wege. Erstmals wurde im überparteilichen Agenda 21-Themennetzwerk „Frauen.Leben.Almtal“ ein gemeindeübergreifender Frauenrat einberufen. Dieser befasst sich mit einem vor allem für Landgemeinden spannenden Thema: Was brauchen Frauen, um in der Region zu bleiben bzw. wieder zurückzukehren und hier gern zu leben?
Denn die Statistik belegt: vor allem Frauen kehren dem ländlichen Raum stärker den Rücken zu als Männer. Sie wandern nach der Ausbildung öfter ab oder erleben die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Leben am Land als große Herausforderung.

Entwickelt und begleitet wird das aus der Agenda 21 entstandene Themennetzwerk „Frauen.Leben.Almtal durch die SPES Zukunftsakademie. „Frauen wissen sehr genau, was es für die Weiterentwicklung ihrer Region braucht. Sie drängen sich in politischen Prozessen aber nicht nach vorne, sie brauchen neue, geschützte Räume und Ermutigung, um sich einzubringen!“ weiß Projektentwicklerin Sabine Wurzenberger, die kommunale und regionale Beteiligungsprozesse begleitet, um die Notwendigkeit Frauen gezielt einzuladen. Das Projekt „Frauen.Leben.Almtal“ bietet diesen Raum für Austausch und Vernetzung und stärkt Frauen dabei, ihr Lebensumfeld aktiv mitzugestalten.

Warum die 5 Almtalgemeinden sich zu diesem Modellprojekt entschieden haben, liegt für Rudolf Raffelsberger, Landtagsabgeordneter und Bürgermeister der Agenda 21-Gemeinde Scharnstein auf der Hand: „Wir wollen wissen, wie es Frauen im Almtal geht bzw. wo der Schuh drückt. Was brauchen z.B. junge Frauen, um sich hier eine Zukunft zu sehen? Wo können wir ansetzen, um das Frauenleben in der Region zu gestalten? So können wir dann auch gezielt unterstützen.“

Im Oktober 2019 wurden diese Fragen von 13 engagierten Frauen zwei Abende lang diskutiert und eine Vielzahl von Vorschlägen, Ideen und möglichen Lösungswegen erarbeitet, die in der Resonanzgruppe von politischen EntscheidungsträgerInnen weiter vertieft wurden. Es kristallisierten sich schnell drei Schwerpunktthemen heraus, die man im Jahr 2020 priorisiert bearbeiten möchte. Startpunkt dafür war die Projektwerkstatt am 27. Jänner 2020, in denen sich Arbeitsgruppen zu den Projektideen formierten.

Zum einen braucht es flexible und bedarfsorientierte Angebote in der Kinderbetreuung - unterm Jahr und in den Ferienzeiten - damit Frauen im Almtal ihre beruflichen und familiären Ziele umsetzen können. „Dieses Thema liegt uns als kleine Gemeinde natürlich sehr am Herzen. Wir werden gemeinsam mit den Nachbargemeinden hier gute Lösungen finden!“ ist Herbert Schönberger, Bürgermeister von St. Konrad, zuversichtlich.
 
Den Frauen in der Region brennt aber auch die bessere Vernetzung unter den Nägeln und die starten sie nun selbst. Sobald es nach der Corona-Krise möglich ist, findet das erste Treffen des neu gegründeten Netzwerkes „Die Almtalerinnen – Einzigartig wie Du!“ in den Räumlichkeiten der Scharnsteiner Denkschmiede statt. In gemütlichem Rahmen gibt es die Möglichkeit, andere Frauen und ihre Talente kennenzulernen, sich zu vernetzen, Informationen auszutauschen und Freundschaften zu knüpfen. „Ich bin selbst nach 10 Jahren in Wien wieder in Pettenbach daheim und möchte das Einander entdecken und Vernetzen von Frauen in der Region vorantreiben. Und ich lade alle interessierten Frauen der Region herzlich ein – gemeinsam kann hier viel entstehen!“ ist Bettina Gundendorfer, die Initiatorin des Netzwerkes „Die Almtalerinnen“ überzeugt.

Und auch im beruflichen Bereich soll es in Zukunft mehr Vernetzung geben. Arbeiten vor Ort kann auch ganz anders gehen, meint eine engagierte Gruppe von Ein-Personen-Unternehmerinnen. Sie wollen Informationsveranstaltungen zu gemeinsamen Themen organisieren, auch gemeinsame Arbeitsräume und gemeinsame Kinderbetreuung sind denkbar. „Wir wollen Möglichkeiten für kreative Arbeitsformen hier in der Region ausloten und dadurch Frauen stärken“, berichtet Eva-Maria Grossmayer, die hier ein erstes Treffen koordiniert.

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